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Bei der 20. ADAC Württemberg Historic starten über 100 Oldtimer. Viele Fahrzeuge haben eine bemerkenswerte Geschichte
Wenn die historischen Fahrzeuge am 17. und 18. Mai 2019 vom Freudenstädter Marktplatz auf die Strecke rollen, sitzt Peter Redel am Steuer seines Renault R5 Turbo mit der Startnummer 14. Als junger Mann hatte sich der Saarländer einst ein solches Auto gegönnt – damals ein heißer Renner mit 160 PS und wenig Gewicht. „Dann kam Nachwuchs, der Hausbau stand an, das Auto musste leider weg, passte ja auch kein Kinderwagen und nichts rein“, blickt Redel auf die Zeit vor über 30 Jahren zurück. Viele Jahre später begann er Autos zu sammeln, musste jedoch alsbald mit einem Unglück klarkommen: Eine Explosion plus Brand in seiner Großgarage zerstörte fünf seiner mobilen Schmuckstücke. Redel ließ sich nicht entmutigen, erinnerte sich an seine Jugendzeit mit dem R5 Turbo. Der Mettlacher ging auf die Suche, wurde in Belgien fündig. „Das Auto hatte schon bessere Tage gesehen, Motor, Getriebe und diverse Karosserieteile waren fällig“, sagt Peter Redel, der einen Metallbaubetrieb betreibt. Dank seines Fachwissens reparierte er das Fahrzeug selbst. Einst musste der Renault aus familiären Gründen weichen, heute darf die ganze Familie mit dem R5 zu Oldtimer- Touren ausrücken.
Liebe auf den zweiten Blick
Das Sammeln alter Autos bedeutet auch Walter Trindler viel. Zu seiner Schatzsammlung zählt ein Rolls-Royce 20/25 HP, Baujahr 1933. Bei der ADAC Württemberg Historic wird der Schweizer am Steuer dieses historischen Gefährts (Startnummer 32) die Schwarzwaldhöhen erklimmen. Er hatte zunächst kein sonderlich großes Interesse gezeigt, als man ihm das Fahrzeug zum Kauf anbot. Letztlich schlug er doch zu, weil er angesichts des niedrigen Kaufpreises nicht widerstehen konnte. „Mittlerweile habe ich den Rolls schätzen und lieben gelernt“, erzählt der Eidgenosse, das Modell gebe es zudem kein zweites Mal. Walter Trindler schätzt vor allen Dingen die Zuverlässigkeit seines edlen Oldtimers. Erst zwei Mal in 25 Jahren sei der Rolls-Royce liegen geblieben. Einmal passierte es in der Nähe von Paris, einmal bei Ulm – bei der ADAC Württemberg Historic, die Walter Trindler zusammen mit seinem Sohn als Beifahrer schon mehrfach gemeistert hat.
Exklusives Testfahrzeug
1961 erwarb der Vater von Jürgen Haas einen nagelneuen Daimler-Benz 300 SL Roadster in mintgrün. „So wie die Küchen damals, die waren auch pastellfarben. Das war einfach angesagt“, sagt der Köngener schmunzelnd. Nach einiger Zeit hatte just der Vater, Besitzer einer Lackfabrik, eine Idee und entwickelte einen Einbrennlack, der sich bei geringeren Temperaturen auftragen ließ. Der 300er SL diente als Testfahrzeug, erhielt eine einzigartige rot-orange Karosserie, die bis heute Glanz und Eleganz versprüht und zusammen mit dem elfenbeinfarbigen Hardtop eine grandiose Symbiose eingeht. Später stand der Vater vor der Entscheidung, wer das Auto bekommt. „Wir haben gelost, und ich hatte Glück“, erzählt Jürgen Haas, der alles dafür tut, den Originalzustand des Daimlers zu erhalten. Der Daimler-Benz 300 SL Roadster mit Jürgen Haas trägt bei der 20. ADAC Württemberg Historic die Startnummer 92.
40 Jahre Dornröschenschlaf
Mehr als 40 Jahre in einer Lagerhalle in Frankreich stand der Oldtimer, mit dem Michael Pfeifer bei der ADAC Württemberg Historic mit der Startnummer 34 startet. Der Citroen Traction Avant 15, 1950 gebaut, war beim Kauf nur äußerlich in einem guten Zustand. „Motten hatten den ganzen Innenraum zerfressen. Nur die Sonnenblenden aus Pappe waren noch heil“, erinnert sich der Oldtimer-Fahrer aus Eberdingen im Landkreis Ludwigsburg. Er kaufte das Auto trotzdem. Ein älterer Sattler nahm sich des Interieurs an – was sich lohnte. „Er hat den Stoff innen so gemacht, wie das Auto ursprünglich vom Band gelaufen ist“, sagt Michael Pfeifer. Pfeifer versuchte, so viel wie möglich vom Originalzustand zu erhalten. Sogar die Beulen auf der Motorhaube durften bleiben. Nach Abschleifen und Grundieren entschied er sich für einen Nitrolack. „Der sieht genauso aus wie man das Fahrzeug damals kannte. Das haben mir viele ältere Franzosen bestätigt.“
Info:
Zwei unterschiedliche Wettbewerbe stehen für die Teams bei der ADAC Württemberg Historic den Teilnehmern zur Auswahl. Die Gleichmäßigkeitsfahrer müssen eine vorgegebene durchschnittliche Geschwindigkeit präzise einhalten. Wer sich für die Touristik-Ausfahrt entscheidet, steht vor der Aufgabe, unterwegs Fragen zu Land und Leuten zu beantworten und Bildersuchfahrten zu bewältigen. Teilnehmen dürfen klassische Automobile, die 1989 oder früher vom Band liefen, 2019 also mindestens 30 Jahre alt sind. Der ADAC Württemberg bereitet aktuell gemeinsam mit dem ADAC Ortsclub Freudenstadt die Oldtimer-Ausfahrt im Detail vor.
Weitere Details gibt es unter www.wuerttemberg-historic.de.